31 März 2013

10 Fragen an ... ~ Cathrin Kühl


~ 10 Fragen an ... ~
Cathin Kühl

Ich freue mich sehr, dass ich dich bei „10 Fragen an …“ begrüßen darf. Du hast die Ehre, diese neue Rubrik einzuweihen. Bevor wir aber die Leser in das Interview stürzen, kannst du uns ein bisschen was über dich erzählen?

Cathrin: Oh, ich fühle mich geehrt, diese Rubrik einweihen zu dürfen. Vielen Dank dafür! :)

Etwas über mich … hmm. Mein Name ist Cathrin Kühl, ich bin 27 Jahre alt und lebe in einer Kleinstadt in Norddeutschland, nicht weit der dänischen Grenze. Als Autorin arbeite ich seit sechs Jahren, habe meine Leidenschaft fürs Schreiben und für Bücher aber schon als Kind entdeckt.


•In deinem ersten Roman „Grenzenlos“ geht unter anderem um Trauer und Selbstfindung. Was hat dich zu diesem Werk inspiriert?

Cathrin: Zum einen war es die tatsächliche Traurigkeit, die ich mit mir herumgetragen habe. Einiges staute sich im Laufe der Jahre auf und ich fand lange keinen Weg, um loszulassen. Das hat nun wiederum auch mit Selbstfindung zu tun, demnach war ich es selbst, die mich dazu inspiriert hat, auch wenn das jetzt vielleicht arrogant klingt, doch es ist so. Bei meinen anderen Werken ist es freilich nicht das Gleiche, aber es gibt auch selten etwas, das mich zu einem gesamten Manuskript inspiriert. Es sind vielmehr Figuren oder Szenen, die sich im Kopf bilden, wenn ich etwas besonders schön oder grausam finde.

• Man sagt „das Schwerste an einem Buch ist der Anfang.“ Wie ist das bei deinen Geschichten?

Cathrin: Mit dem Anfang habe ich bei Manuskripten nie Probleme. Bei mir liegt es dort eher am Mittelteil, also der Ausdauer. Dranzubleiben ist der Knackpunkt. Der Anfang schreibt sich bei mir fast von selbst, wenn ich erstmal weiß, was ich im Gesamten ausdrücken möchte. Bei Kurzgeschichten ist es der Anfang, der mir Probleme bereitet, weil ich nicht ausufern darf, was ich gern mal tue.

• Viele Autoren verwirklichen sich in ihren Romanen selber, wie viel Autobiografisches steckt von dir in deinen Werken?

Cathrin: Direkt autobiografisch werde ich nicht. Es sind eher Metaphern. Doch es stimmt, dass ich durch meine Manuskripte auch einiges über mich selbst preisgebe oder lerne. Manchmal kann ich ein Manuskript nicht so beenden, wie ich es geplant habe, weil mir der selbst erlernte Teil dazu noch fehlt oder sich verändert hat. „Grenzenlos“ lag zum Beispiel ein halbes Jahr auf Eis, ehe ich es beenden konnte.

• Man unterscheidet gerne zwischen Chaosschreibern und plottfixierten Autoren. Wie viel Planung steckt in deinen Büchern?

Cathrin: Unterschiedlich. „Grenzenlos“ war mehr oder weniger ein „Unfall“, genauso wie ein weiteres Manuskript, das aber in der Schublade bleibt. „Purlunas“ hingegen und die ganze Geschichte um Evi, die ich aktuell schreibe, bearbeite ich schon seit sechs Jahren, plane um, schreibe neu, plotte anders. Wenn Figuren nicht das machen, was ich für sie geplant habe, beweisen sie für mich Lebendigkeit. Manchmal muss ich dann einfach alles ummodeln, bis es wieder passt und Sinn ergibt. Hin und wieder schubse ich sie dann auch in die Bahn, damit sie das tun, was ich möchte. Ich plane schon den roten Faden, aber ich halte ihn nicht so streng fest, dass die Figuren sich selbst daran erdrosseln.

• Gibt es eine Thematik, über die du noch nicht geschrieben hast, es aber gerne würdest?

Cathrin: Eine Menge! Doch dazu fehlt mir die Zeit. Momentan konzentriere ich mich ganz auf meinen Fantasyroman „Purlunas – Der letzte Fluch“, der noch dieses Jahr im Wölfchen Verlag erscheinen soll, vorzugsweise Ende Oktober, und sich bereits mitten im Lektorat befindet. Das raubt Zeit. Dazu kommen noch diverse Lektorentätigkeiten, die auch nicht eben mal locker flockig aus dem Ärmel zu schütteln sind. Doch ich habe noch eine lange Liste an Geschichten und Thematiken, die ich gern erzählen und zeigen möchte.

• Du bist freiberufliche Lektorin, glaubst du, dass deine Erfahrung in diesem Bereich dir als Indie-Autorin weitergeholfen hat?

Cathrin: Nein, ganz und gar nicht. Das liegt aber daran, dass ich mich nicht als Indie-Autorin sehe. Zwar habe ich meinen Erstling selbst publiziert, doch bleibe ich nicht bei der Form und wollte es auch nie. Es war ein Versuch, mehr nicht. Zusätzlich habe ich die Erfahrungen als Lektorin erst anschließend gesammelt und sammle fleißig weiter. Inzwischen arbeite ich als Lektorin bei einem seriösen Kleinverlag – der gleiche, bei dem auch mein erster Fantasyroman erscheinen wird – und bin mit den Leistungen dort wesentlich zuversichtlicher und auch zufriedener, als mir jegliche Selbstveröffentlichung bieten könnte. Es ist eben etwas anderes, für mich selbst etwas Besseres.

• Hast du vielleicht einen Tipp für Jungautoren?

Cathrin: Oh, nur einen? ;) Es gibt so viel, was man beachten sollte, demnach fällt mir das nun schwer. Ich versuch es mal.

Erstens: Nicht aufgeben! Glaubt an euch selbst, lasst euch nicht unterkriegen und nehmt Kritik wenn möglich an
Zweitens: Wenn eine Agentur oder ein Verlag Geld von euch will oder von anderen Autoren nimmt, ist er nicht seriös. Finger weg, damit ruiniert ihr nicht nur euer Werk sondern eure Glaubhaftigkeit als Schriftsteller.
Und drittens: Versucht zuerst an Ausschreibungen von seriösen Kleinverlagen teilzunehmen. Wenn ihr dann einige Veröffentlichungen aufbieten könnt, ist eure Chance, dass der Roman einen Platz findet, größer. Übrigens gelten die Kleinverlage als seriös, die ebenfalls kein Geld nehmen und euch mindestens ein Freiexemplar bei einer Kurzgeschichtensammlung zukommen lassen.


• Wie darf man sich den Schreiballtag von Cathrin Kühl vorstellen?

Cathrin: Äh … ja. Nachdem ich mich selbst morgens hergerichtet habe, der Mini-Zoo (zwei Katzen, drei Kaninchen, ein Chinchilla) versorgt ist, schaue ich, was auf dem Plan steht. Dann schreibe ich ein Kapitel oder lektoriere eines oder korrigiere herum, bis ich auf eine hartnäckige Stelle stoße, die überdacht sein will. Dann gehe ich in die Küche, frühstücke, erledige den Abwasch und setzte mich wieder an den Schreibtisch. So geht’s dann weiter bis zur nächsten hartnäckigen Stelle. Danach werden die Kaninchenställe ausgemistet oder die Katentoiletten gereinigt, das Bad geputzt und weiter am Schreibtisch. Anschließend eine Tasse Kaffee und dann wird staubgesaugt. Weiter im Text. Wäsche waschen, Mittag kochen, weiter schreiben. Das geht so lange, bis der komplette Haushalt erledigt ist. Bin ich besonders frustriert, lasse ich die Kleintiere aus ihren Käfigen, dann kann ich mich schlapplachen, während die in manchmal seltsamen Verrenkungen durch die Gegend hüpfen oder komische Posen machen. Oder ich mache Sport an meinem Trimmgerät, das baut Frust auch gut ab. Ganz selten wage ich mich mal in die weite Welt hinaus und gehe mit Musik auf den Ohren spazieren. So erledige ich jeden Tag ein Kapitel, wenn die Phase des Schreibens aktuell ist. Beim Lektorat klappt es mit ein bis drei Kapiteln und beim Korrektorat mit drei pro Tag.

• Was ist dein nächstes Projekt und darfst du darüber schon etwas verraten?

Cathrin: Ja, darf ich, hab ich ja auch schon ;). Aktuell steckt „Purlunas – Der letzte Fluch“ mitten im Lektorat. Erscheinen soll/wird es im Oktober 2013 im Wölfchen Verlag. Es ist der erste Teil einer vierteiligen Reihe. Momentan kommen meine Lektorin und ich so gut voran, dass ich sogar die Hoffnung hege, dass es früher erscheinen kann, was aber nicht heißt, dass es das auch wird.

Die Geschichte spielt in einer Parallelwelt, in der die dort lebenden Personen durch Gefühle die fünf Elemente manifestieren können: Wasser, Feuer, Luft, Erde und Geist. In dem ersten Buch geht es um die vierzehnjährige Evi, die mit ihrem Bruder und ihrer Mutter seit zehn Jahren auf der Flucht vor dem Weltherrscher Gideon ist. Sie gelangen in die freie Stadt Heilquell, wo sie für ein Jahr bei Evis Großmutter leben. Evi wird auf der dort ansässigen Schule Purlunas eingeschult, wo sie lernen soll, mit ihren Fähigkeiten umzugehen. Sie findet heraus, dass diese Schule vor langer Zeit verflucht wurde und sucht nun einen Weg, diesen zu brechen – dadurch würden Purlunas und Heilquell gleichermaßen an Stärke gewinnen, sodass der Weltherrscher keinen Weg mehr hat, die Stadt einzunehmen. Ob ihr das gelingt? Das kann jeder Interessent ja dann bald nachlesen ;).


• Was würdest du gerne noch alles mit der Schriftstellerei erreichen?

Cathrin: Sehr gerne würde ich von der Schriftstellerei leben können, das ist mein persönliches Ziel. Außerdem stehen so viele Türen offen, dass ich nicht weiß, wohin ich zuerst soll. Irgendwann, in feeeerner Zukunft, möchte ich selbst einen Verlag gründen und diesen dann natürlich auch in den Buchmarkt etablieren. Aber das steht alles noch in den Sternen. Die nächsten Jahre konzentriere ich mich auf meine Purlunas-Reihe und die Lektoratstätigkeit. Ansonsten will ich einfach nur schreiben.

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